Jeder zweite Betroffene klagt überstechenden Schmerz oder Druckempfindlichkeit im Bereich des Brustkorbes. Am häufigsten treten akute oder schleichend verlaufende Schmerzen im Zuge eines Brustwandsyndroms auf. Auch psychische Probleme, Bluthochdruck, Infektionen der oberen Atemwege oder eine Refluxerkrankung kann Schmerzen in diesem Bereich hervorrufen. Die Schmerzen können aber auch von anderen Organen im Bauchraum ausgehen. Um gegebenenfalls eine Grunderkrankung, wie z.B. eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auszuschließen, ist eine umfassende Diagnose erforderlich.
Häufigkeit von Brustschmerzen
Von Brustschmerzen sind im Schnitt etwa 0,7 bis knapp 3 % der Bevölkerung betroffen. Etwa 46 % aller Betroffenen mit Brustschmerzen laborieren an einem Brustwandsyndrom, 11 % an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, bei zirka 9 % sind psychische Ursachen oder Infekte der oberen Atemwege die Ursache.
Was haben Brustschmerzen zu bedeuten?
Schmerzen im Brustkorb müssen nicht zwangsläufig ein Anzeichen einer lebensbedrohlichen Erkrankung sein. Treten die Schmerzen häufig auf, dauern sie länger an oder verändern sie sich mit der Zeit, sollte man einen Arzt konsultieren, um die genauen Schmerzursachen festzustellen. Andererseits können Brustschmerzen, die bis in den linken Arm ausstrahlen auch Vorboten eines Herzinfarktes sein. Schmerzt der Brustkorb beim Atmen, kann eine Lungenerkrankung oder eine Rippenfellentzündung die Ursache sein. Häufig sind Schmerzen auch Begleiterscheinungen von Muskelverspannungen. Bei Frauen können Brustschmerzen zyklusbedingt auftreten oder es kann eine Mastodynie vorliegen. Dabei handelt es sich um eine hormonell bedingte Flüssigkeitseinlagerung in der Brust, die Spannungsgefühl, Druckempfindlichkeit und Schmerzen mit sich bringt.
Ursachen, Symptome und Verlauf von Brustschmerzen
Von Herzerkrankungen über Muskelverspannungen bis hin zu hormonellen Veränderungen oder einem Reflux gibt es viele Gründe für Schmerzen im Brustbereich.
Erkrankungen des Herzens
Verengte Herzkranzgefäße verhindern eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Herzmuskels mit Blut. Im Falle einer Angina pectoris-Erkrankung treten Enge in der Brust und Schmerzen akut auf und sind mit Atemnot verbunden. Der Schmerz kann auch in Kiefer, Rücken oder Oberbauch ausstrahlen. Verbunden mit Übelkeit können diese Symptome typische Vorboten eines Herzinfarkts bei Frauen sein. Doch während einer Angina pectoris-Anfall etwa eine halbe Minute andauert, können die Symptome im Falle eines Herzinfarkts länger anhalten.
Brustwandsyndrom
Dabei handelt es sich um eine häufige Form des Brustschmerzes, etwa jeder 2. Betroffene mit Schmerzen im Bereich der Brust laboriert an einem Brustwandsyndrom. Mediziner fassen mit diesem Begriff eine Reihe seltener Symptome zusammen, wie Stechen in der Brust, Muskelverspannungen, die in die Brust ausstrahlen oder Schmerzen von der Brust ausgehend bis in den Oberbauch oder Druckempfindlichkeit des Brustbereiches.
Lungenerkrankungen
Luft im Brustkorb (Pneumothorax) bzw. zwischen Lunge und Rippenfell kann zu plötzlichen Brustschmerzen und Atemnot führen. Die Beschwerden dauern oft mehrere Stunden an. Ursache ist häufig eingerissenes Lungengewebe aufgrund einer vorangegangenen Verletzung.
Refluxerkrankung
Fließt der saure Magensaft zurück in die Speiseröhre, z.B. nach dem Genuss von scharfem Essen, kohlensäurehaltigen Getränken oder Alkohol, wird dies als Reflux (Rückfluss) bezeichnet. Ein Reflux verursacht nicht nur ein Brennen im Magen oder im Bereich der Speiseröhre, sondern geht häufig mit Brustschmerzen einher.
Orthopädische Erkrankungen
Verspannte Muskeln, Entzündungen im Bereich der Rippen oder Wirbelsäulenverschleiß können auf die Nervenwurzeln drücken, wie z.B. im Bereich der Brustwirbelsäule. Charakteristisch ist, dass Schmerz bei Druck oder Bewegung entsteht.
Brustschmerz bei Frauen
Spannungen in den Brüsten und Druckempfindlichkeit in Verbindung mit Brustschmerzen ist bei Frauen meist zyklusbedingt. Größtenteils treten diese Schmerzen vor dem Beginn der Regel auf und enden danach wieder. Die Schmerzen können sehr intensiv sein, zum Teil bis in den Oberarm ausstrahlen und die Brüste können dabei extrem berührungsempfindlich sein. Mediziner sprechen von einer gutartigen Mastodynie. Die Schmerzen werden üblicherweise vom Hormon Östrogen verursacht, das die Wassereinlagerung im Brustgewebe begünstigt. Nach dem Abklingen der Regel sinkt auch der Östrogenspiegel wieder und die Schmerzen verschwinden. Auch Zysten in der Brust bestehen aus kleinen Flüssigkeitseinlagerungen im Brustgewebe. Zysten sind harmlos und verschwinden meist von selbst wieder. Nicht bei jeder Frau verursacht eine Zyste Brustschmerzen. Um die Beschwerden zu beseitigen, kann die Zyste vom Gynäkologen punktiert werden.
Diagnose von Brustschmerzen
Bei Schmerzen im Brustbereich muss der Arzt rasch entscheiden, ob es sich um eine lebensbedrohliche Situation oder Erkrankung handelt, oder ob eine andere Ursache für Brustschmerzen vorliegt. Ein Notfall liegt vor, wenn der Betroffene
- starke Angstzustände hat
- einen verwirrten Eindruck macht
- alle Anzeichen eines Kollapses vorliegen
- kalten Schweiß ausscheidet
- unregelmäßigen Herzschlag hat
In diesem Fall muss unverzüglich der Notarzt gerufen werden und eine stationäre Betreuung erfolgen.
Deuten Brustschmerzen auf nicht lebensgefährliche Erkrankungen hin, erfolgt zunächst eine umfassende ärztliche Anamnese. Der Arzt wird zunächst eine Herzuntersuchung durchführen, um sicher zu gehen, dass keine koronare Erkrankung vorliegt. Danach erfragt er die persönlichen Lebensumstände, wann und in welcher Intensität die Schmerzen auftreten und ob möglicherweise psychische Belastungen vorliegen.
Neben dem Herzen werden danach Lunge und Brustwand untersucht. Puls, Blutdruck, Herzrhythmus, Atemfrequenz und das Abtasten des schmerzenden Bereichs sind weitere Untersuchungsschritte.Je nach Erstdiagnose können verschiedene Spezialuntersuchungen erforderlich sein, wie z.B. durch Kardiologen, Radiologen, Orthopäden oder Gastroenterologen.
Therapie bei Brustschmerzen
Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Brustschmerzes. Im Allgemeinen stehen folgende Möglichkeiten zur Wahl:
- Medikamentöse Therapie (z.B. bei Angina pectoris)
- Hormongaben (z.B. bei Mastodynie)
- Antibiotikagaben (z.B. bei Lungen- oder Rippenfellentzündung)
- Ernährungsumstellung (z.B. bei Sodbrennen)
- Physiotherapie (z.B. bei orthopädischen Ursachen)
- Beobachtung der Schmerzintensität und -häufigkeit (z.B. bei Brustwandschmerz)
Jede Art von Therapie wird dabei individuell auf das Krankheitsbild und den Betroffenen abgestimmt.
Was Sie zusätzlich gegen Brustschmerzen tun können
Ausgewogene, hochwertige Ernährung und ausreichend Bewegung tragen dazu bei, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (Bluthochdruck, Gefäßverengung, Herzinfarkt) vorzubeugen. Regelmäßige sportliche Betätigung beugt orthopädischen Erkrankungen (z.B. Verschleiß der Bandscheiben, Verspannungen, Entzündungen der Gelenke) vor. Um hormonell bedingte Brustschmerzen zu lindern, ist Pflanzenmedizin eine ideale, natürliche Option.
Zusammenfassung
- Die häufigste Form von Brustschmerzen ist das Brustwandsyndrom.
- Symptome des Brustwandsyndroms sind Stechen in der Brust und Muskelverspannungen.
- Auch Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen und der Zyklus können Brustschmerzen verursachen.
- Bei wiederkehrenden Brustschmerzen sollte man zum Arzt gehen.
- Behandelt wird die zugrundeliegende Ursache.