Was passiert, wenn ich zu viel Zeit im Sitzen verbringe?

Wir denken nicht einmal zweimal darüber nach. Eine sitzende Lebensweise wie diese ist jedoch unglaublich schädlich für die Gesundheit – manche würden sogar sagen, tödlich. Das ist keine Übertreibung. Lassen Sie uns darüber sprechen, was genau mit Ihrem Körper passiert, wenn Sie zu viel Zeit im Sitzen verbringen.

Sechs Gefahren einer sitzenden Lebensweise

Ihre Muskeln werden schwächer

Wenn Sie Ihre Muskeln nicht benutzen, haben sie keine Lust mehr, ihre Arbeit zu tun. Das ist ganz einfach. Sitzen bringt Sie in eine Position, in der Sie wichtige Muskelgruppen wie Gesäß und Quads nicht aktiv beanspruchen müssen. Dies wird noch verschlimmert, wenn Sie dazu neigen, die Schultern hängen zu lassen, was bedeutet, dass Sie auch Ihre Rumpfmuskulatur nicht beanspruchen – die Gruppe von Muskeln, die hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass Sie aufrecht sitzen.

Ein verminderter Einsatz dieser Muskeln führt zu Atrophie, und dann haben Sie es mit einem ganz anderen Problem zu tun. Dies ist einer der vielen Vorteile von Stehpulten. Wenn Sie mehr Zeit im Stehen verbringen (natürlich in der richtigen Körperhaltung), haben Ihre Muskeln keine andere Wahl, als sich zu engagieren, um Sie aufrechtzuerhalten.

Verspannte Muskeln führen zu eingeschränkter Beweglichkeit

Stellen Sie sich einen Moment lang vor, wie Ihre Muskeln und Ihr Skelett aussehen, wenn Sie sitzen. Ihre Quads/Oberschenkel befinden sich in einem 90-Grad-Winkel zu Ihrem Rumpf. Das bedeutet, dass sich Ihre Hüftbeuger anspannen, da sie sich in einer verkürzten Position befinden. Wenn Ihre Hüftbeuger angespannt sind, wölbt sich Ihr unterer Rücken und Sie strecken Ihren Po heraus, was zur gefürchteten vorderen Beckenkippung führt.Wenn Sie krumm sitzen und die Schultern nach vorne hängen, verkürzen sich Ihre Brustmuskeln, ähnlich wie Ihre Hüftbeuger.

Raten Sie mal, was passiert, wenn Sie mit einem solchen Körper versuchen, Klimmzüge zu machen? Oder eine Langhantel über Kopf zu werfen? Raten Sie mal, was passiert, wenn Sie versuchen, einfach nur die Einkäufe hineinzutragen?

Diese sitzende Lebensweise hat zu einer stark eingeschränkten Mobilität geführt. Schlechte Beweglichkeit ist eine der Hauptursachen für Verletzungen. Mit einer solch wackeligen, unzuverlässigen Grundlage sind Sie in einer perfekten Position, um von lästigen Zerrungen bis hin zu ausgewachsenen Verletzungen alles zu erleiden.

Ihre psychische Gesundheit leidet

Eine sitzende Lebensweise schadet nicht nur Ihrem Körper, sondern auch Ihrer geistigen Gesundheit. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Sitzen von mehr als sechs Stunden pro Tag am Arbeitsplatz das Risiko für psychische Probleme wie Angstzustände und Depressionen erhöhen kann, verglichen mit Menschen, die drei Stunden oder weniger pro Tag sitzen.

Eine andere Studie des University College London kommt zu dem Schluss, dass sitzende Tätigkeiten bei Jugendlichen mit einem erhöhten Risiko für depressive Symptome verbunden sind.Das beginnt und endet nicht mit Depressionen und Angstzuständen. Sie können zu einer ganzen Reihe anderer Probleme führen, wie z. B. verminderte Produktivität und Motivation, Schlafstörungen und hormonelles Ungleichgewicht.

Wir sagen Ihnen nicht, dass Sie mitten im Arbeitstag aufstehen und einen Marathon laufen sollen. Denken Sie daran, dass es so einfach sein kann, wie eine Runde um das Büro zu laufen, ein paar Minuten auf dem Bürgersteig zu gehen oder zum Büro Ihres Kollegen zu gehen, anstatt ihn anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben.

Eine sitzende Lebensweise kann Ihre Nerven schädigen

Menschen, die viel sitzen, klagen oft über Rückenschmerzen. Dafür gibt es mehrere Gründe, einer davon ist, dass übermäßiges Sitzen die Nerven schädigen kann. Wenn Sie zu viel sitzen, beginnen Ihre Muskeln zu drücken und ziehen an den umliegenden Nerven, vor allem wenn Sie eine schlechte Körperhaltung haben. Dies führt letztendlich zu den Schmerzen. Außerdem kann übermäßiges Sitzen den Blutdruck erhöhen, was zu Schäden an den Arterien und Nerven führt. (Es kann auch zu Herzversagen, Schlaganfall und Herzkrankheiten führen.)

Auch das ist ein Teufelskreis. Sitzen schadet Ihrem Kreislauf. Wenn Sie bereits unter Nervenschmerzen leiden, verschlechtert sich Ihr Kreislauf durch das Sitzen nur noch mehr, wodurch sich die Nervenschmerzen noch stärker bemerkbar machen. Der verringerte Blutfluss und der Mangel an Nährstoffen und Sauerstoff führen zu einem verstärkten Kribbeln und Taubheitsgefühl.Wenn man dann noch bedenkt, dass der Rücken beim Sitzen um 40 bis 90% stärker belastet wird als beim Stehen, ist das ein Rezept für eine Katastrophe.

Erhöhtes Risiko für Diabetes – und sogar für den Tod

Man würde nicht vermuten, dass es überhaupt einen Zusammenhang zwischen übermäßigem Sitzen und Diabetes gibt, aber die Zahlen lügen nicht. Eine niederländische Studie ergab, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes jeden Tag eine halbe Stunde länger sitzen. Eine weitere Analyse ergab, dass bereits eine zusätzliche Stunde Sitzen pro Tag das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um beängstigende 22% erhöht.

Doch das ist noch nicht alles. Andere Studien haben ergeben, dass mehr als drei Stunden Inaktivität pro Tag zwei Lebensjahre verkürzen können. Ja, zu viel Sitzen kann tatsächlich die Lebenserwartung verkürzen.

Sie haben ein höheres Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken

Auch hier scheint der Zusammenhang unwahrscheinlich, aber er ist wahr. Eine Studie, die mehr als vier Millionen Menschen und 68.936 Krebsfälle untersuchte, ergab, dass langes Sitzen das Risiko für Dickdarm-, Gebärmutter- und Lungenkrebs um 66% erhöhen kann.

Bewegung macht die Schäden eines sitzenden Lebensstils nicht ungeschehen, „Das ist schon in Ordnung. Ich werde einfach noch ein bisschen länger trainieren.“ Dies ist eine häufige Antwort von Menschen, die wissen, dass sie einfach zu viel Zeit des Tages im Sitzen verbracht haben. Das Problem ist jedoch folgendes: Immer mehr Untersuchungen zeigen, dass Bewegung die Schäden des Sitzens nicht ungeschehen macht. Die einzige Lösung ist eine einfache. Weniger sitzen.

Wir wissen, dass dies eine Herausforderung sein kann, wenn Sie in einem traditionellen Büro arbeiten. Es versteht sich von selbst, dass ein Stehpult eine lohnende Investition ist. Wenn Sie jedoch nicht in der Lage sind, einen solchen zu kaufen, sollten Sie wissen, dass Sie Alternativen haben. Es gibt zum Beispiel Verlängerungen und Ablagen, die Sie auf Ihren normalen Schreibtisch stellen können, um im Stehen zu arbeiten.

Stellen Sie sich außerdem alle 30 bis 45 Minuten einen Timer, der Sie daran erinnert, aufzustehen und sich zu bewegen. Machen Sie ein paar Dehnübungen, gehen Sie spazieren, bewegen Sie Ihren Körper, dehnen Sie Ihre Muskeln und bringen Sie Ihr Blut in Schwung.