Gelenke

Sind Gelenkschmerzen eine anerkannte Berufskrankheit?

Welche Berufe gefährden die Gelenke, sind Gelenkschmerzen anerkannte Berufskrankheiten, und wie kann man die Gelenke schützen?

Schleppen, hämmern, bohren oder anstreichen: Harte körperliche Arbeit, einseitige Tätigkeiten und schwere Gewichte belasten die Gelenke. Informieren Sie sich hier über Gelenkschmerzen durch Belastungen im Beruf.

Welche Berufe schaden den Gelenken?

Körperlich anstrengende Tätigkeiten, wie Ziehen, Schieben, Halten, Tragen oder Heben von schweren Gegenständen belasten Muskulatur und Gelenke. Oft ist auch die Haltung bei harter körperlicher Arbeit ungünstig, was sich zusätzlich negativ auf die Gelenke auswirkt. Aber auch leichte Tätigkeiten, die sich ständig wiederholen, wie die Arbeit als Kassierer/in, Fließbandarbeiter/in oder Uhrmacher/in, sind für die Gelenke belastend.

Diese Berufe beanspruchen die Gelenke besonders stark:

Berufe mit schweren Lastenbewegungen

  • Monteur/in, Gerüstbauer/in, Bauarbeiter/in Paketzusteller/in, Umzugshelfer/in Fachkräfte für Müllentsorgung
  • Berufe mit erzwungenen Körperhaltungen
  • Maurer/in, Eisenflechter/in Maler/in, Verputzer/in Uhrmacher/in

Berufe mit hoher Krafteinwirkung

  • Handwerker/in Bau- und Straßenarbeiter/in (Bohren, Stemmen, Arbeiten mit dem Presslufthammer)
  • Berufe mit sich ständig wiederholenden Tätigkeiten
  • Kassierer/in Fließbandarbeiter/in

Gelenkschmerzen führen häufig zu Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung
Etwa ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland ist auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen. Diese sind auch nach wie vor die zweithäufigste Ursache für Frühverrentungen. Unter den Muskel-Skelett-Krankheiten sind Rückenleiden mit 50% und Gelenkleiden mit 20% die beiden häufigsten Diagnosen, die zur Arbeitsunfähigkeit führen. Allein auf das Konto der Arthrose, die häufigste Gelenkerkrankung, gehen 10 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage zurück, wobei die Gonarthrose (Arthrose des Kniegelenks) am häufigsten vorkommt.

Sind Gelenkschmerzen anerkannte Berufskrankheiten? Berufskrankheiten sind Erkrankungen, die Versicherte durch ihre berufliche Tätigkeit erleiden und die in der Berufskrankheiten-Verordnung aufgeführt sind. Im Fall einer Berufskrankheit stehen den Versicherten mehrere Leistungen aus der Unfallversicherung zu. Ist die Erwerbsfähigkeit um mindestens 20% reduziert, kommt eine Rente in Betracht. Es gibt eine ganze Reihe von Veränderungen aufgrund physikalischer Einwirkungen, die bei den oben genannten Berufen als Berufskrankheiten anerkannt sind. Im Einzelfall entscheidet ein ärztliches Gutachten. Diese Leistungen erhalten Betroffene mit Berufskrankheiten (u. a.):

  • Verletztengeld während der Arbeitsunfähigkeit
  • Behandlungen und Leistungen zur medizinischen Rehabilitation
  •  Beratung, Trainingsmaßnahmen und Mobilitätshilfen
  • Versichertenrente

Wie lassen sich Knieprobleme vermeiden?
Die beste Vorbeugung von Knieproblemen ist die Vermeidung von Überlastungen: so wenig wie möglich in kniender Haltung arbeiten; bei andauernden Tätigkeiten oft die Körperhaltung ändern und Pausen einlegen. Einige Arbeiten lassen sich mit Teleskopschäften auch im Stehen ausführen. Für Bodenleger gibt es spezielle Werkzeuge, die an einen Teleskopschaft angekoppelt werden. Das entlastet nicht nur die Knie, sondern auch den Rücken. Wo es nicht ohne Knien geht, helfen Knieschützer. Sie nehmen den Druck vom Knie und bieten dem Gelenk festen Halt. Daneben schützen sie vor Stößen, Kälte, Nässe und schädlichen Stoffen und bilden einen wirkungsvollen Verletzungsschutz.

Gelenkschmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen

Schmerzen in der Schulter – das Problem kennen vor allem Menschen, die häufig über Kopfhöhe arbeiten müssen: Mechaniker-/Malerarbeiten ausführendes Fachpersonal zum Beispiel. Für Schulterschmerzen kommen die unterschiedlichsten Ursachen infrage – u. a. Kalkablagerungen, Nackenverspannungen, Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule oder das Impingement-Syndrom. Als Impingement wird der schmerzhafte Verschleiß des Schultergelenks bezeichnet, der zur Einklemmung und Entzündung von Schleimbeutel und Sehne führt. Manchmal bildet sich auch ein Knochensporn aus, dann wird eine Operation erforderlich. Bei dem Eingriff entfernt der Arzt die knöcherne Wucherung und trägt einen Teil des knöchernen Überbaus ab, um Sehne und Schleimbeutel zu entlasten. Beim Impingement-Syndrom ohne Knochensporn hilft dagegen fast immer Krankengymnastik (siehe Kasten unten).

Wie kann man die Gelenke bei belastenden Berufen schützen? Grundsätzlich sollten alle körperlich belastenden Arbeiten von gesunden und normal leistungsfähigen Personen auszuführen sein, ohne dass es zu einer Schädigung der Gesundheit kommt. Sind aber erhöhte Belastungen unvermeidbar, können solche Tätigkeiten nur von Personen ausgeführt werden, die dafür körperlich geeignet sind. Hochbelastende Tätigkeiten sollten immer wieder unterbrochen werden:

  • Wechsel der Arbeit zwischen verschiedenen Beschäftigten (Job-Rotation)
  • Wechsel zwischen hoch und gering belastenden Aufgaben
  •  Kurze Pausen, da bereits wenige Minuten einen sehr hohen Erholungswert haben
  • Bewegungspausen zur Auflockerung und Dehnung der belasteten Muskulatur

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